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Skala zur Erfassung von Aufmerksamkeitsdefiziten

SEA

Publikationsdatum: 16.01.2015, DOI: 10.6099/1000193

Autoren

Autoren:
Gauggel. S., Volz-Sidiropoulou, & Niemann, H.

Einreichender Autor:
Dr Effi Volz-Sidiropoulou - Institut für medizinische Psychologie der RWTH Aachen

Einsatzbereich

Die SEA kann in Neurorehabilitationen, neuro(psycho)logischen Praxen und Klinik- oder Universitätsambulanzen angewandet werden. Als Zielgruppe dienen alle Patienten mit Aufmerksamkeitsstörungen, wenn sie in der Lage sind, Selbstauskünfte zu geben. In akuten Krankheitsphasen kann nur die Fremdbeurteilungsform der SEA angewandt werden.

Ein weiteres Anwendungsgebiet stellt die Forschung. In der Outcomeforschung kann SEA dazu beitragen, Effekte von therapeutischen Maßnahmen im Alltag der Patienten differentiell zu erfassen.

Beschreibung des Verfahrens / Abstract

SEA dient der Erfassung wahrgenommener Aufmerksamkeitssymptome im Alltag. Das Itemset besteht aus einer Reihe typischer Alltagsaufgaben, deren Ausführung durch die Beeinträchtigung vornehmlich eines Aufmerksamkeitaspektes unmittelbar erschwert ist. Die Items sind in Form von Aussagen formuliert. Die Probanden werden gebeten, auf einer 5stufigen Likert-Skala anzugeben, wie häufig die jeweilige Aussage auf sie zutrifft. Die Items der SEA beinhalten verschiedene Aspekte der Aufmerksamkeit (Aktivierung/Alertness, Daueraufmerksamkeit, selektive, geteilte und exekutive Aufmerksamkeit). Erste psychometrische Analysen mit einem Rasch Modell (Andrich´s Rating-Skalen-Modell), durchgeführt auf der Basis der Selbstbeurteilungen von 202 Patienten, ergab allerdings eine eindimensionale Struktur der SEA. Obschon die Patienten der Analysestichprobe nicht in der Lage schienen, zwischen den verschiedenen Komponenten der Aufmerksamkeit zu differenzieren, bestätigte die Rasch-Analyse der SEA eine hohe testmethodische Qualität: (1) Bis auf zwei Items erfüllte der Itemset der SEA die Modellerwartungen. Die Faktorenanalyse der Residuen ergab eine einheitliche Messdimension, welche 69.4% der Gesamtvarianz erklärte und sich als 25mal stärker erwies als der erste Residualfaktor. (2) Der SEA Itemset ermöglicht mit einer hohen Präzision zwischen mindestens drei Patientengruppen (mit einer niedrigen, moderaten und schweren Beeinträchtigung) und zwischen mindestens vier Itemschwierigkeitsabstufungen zu unterscheiden. (3) Auch die Analyse der Antwortskala ergab eine konsistente Anwendung seitens der Patienten, d.h., dass die einzelnen Antwortkategorien tatsächliche Beeinträchtigungsbereiche auf dem Konstruktkontinuum darstellen. Auf der Basis der derzeitigen psychometrischen Analysen bringt SEA die Voraussetzungen mit, sensitiv Veränderungen im Aufmerksamkeitsprofil der Patienten im Verlauf des gesamten Rehabilitationsprozesses zu erfassen.

Psychometrische Kennwerte

psychometrischer
Kennwert
Vorgehen Ergebnisse Stichprobe
Validität
KonstruktvaliditätRasch-Modell (Andrich´s Rating-Skalen-Modell)Eindimensionalität Fit-Msnq < 1.50, zstd < 2.00 FaktorenanalyseResiduen: 1. Residualfaktor 2.8%. Targeting: M(PP) = -1.33 (SD=1.05) Antwortformat: monotoner Anstieg (-1.92/-1.04/-0.56/-0.18/0.02).202
Diskriminante Validität
Reliabilität
Interne KonsistenzCronbach´s alphaα = .94202
Normierung
Vorläufige VergleichswerteVorläufige Vergeichswerte Vergleich des erreichten Summenwertes mit den Ergebnissen der Summenwert-Verteilung der AnalysestichprobeRohwerte 5-47 Durchschnittlich Rohwerte 48-69 leicht überdurchschnittlich Rohwerte >69 stark überdurchschnittlich 202 Patienten mit neurologischen Erkrankungen

verwendete Software: Winsteps 3.57.4 (Linarce, 2007), und SPSS 17.00

Literatur

  • Volz-Sidiropoulou, E., Boecker, M., Niemann, H., Privou, C., Zimmermann, P. & Gauggel, S. (2007). Skala zur Erfassung von Aufmerksamkeitsdefiziten (SEA), erste psychometrische Evaluation mit einer Rasch-Analyse. Zeitschrift für Neuropsychologie, 4, 299-309.

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